DIN ISO 2768
In der technischen Fertigung spielt die Maßgenauigkeit eine entscheidende Rolle. Oft ist es jedoch nicht wirtschaftlich, für jedes Maß eine individuelle Toleranz in der Zeichnung anzugeben. Hier kommt die Norm ISO 2768 ins Spiel – eine internationale Richtlinie, die Allgemeintoleranzen festlegt und so die Arbeit von Konstrukteuren, Fertigern und Qualitätsprüfern erheblich vereinfacht. Aber was bedeutet das konkret? Wie werden Toleranzen angegeben? Und welche Änderungen gibt es mit der neuen ISO 22081?
In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige über die ISO 2768, die zugehörigen Toleranztabellen und deren praktische Anwendung.
Was sind Allgemeintoleranzen nach ISO 2768?
Definition und Bedeutung von ISO 2768
Die ISO 2768 ist eine internationale Norm, die die zulässigen Abweichungen von Maß-, Form- und Lagetoleranzen festlegt. Sie dient dazu, Konstruktionszeichnungen zu vereinfachen, indem sie für bestimmte Maße keine individuellen Toleranzangaben mehr erfordert – die entsprechenden Abweichungen sind durch die Norm pauschal geregelt.
Allgemeintoleranzen sind besonders wichtig, wenn es um Bauteile geht, bei denen eine gewisse Maßabweichung technisch unkritisch ist. Damit wird der Produktionsprozess erleichtert, Kosten werden gesenkt und gleichzeitig die Qualitätssicherung verbessert.
Unterschied zwischen ISO 2768 und DIN ISO 2768
Während sich die Bezeichnung DIN ISO 2768 auf die deutsche Fassung der internationalen Norm bezieht, handelt es sich bei der ISO 2768 um die internationale Originalfassung. Inhaltlich sind beide gleich – die DIN-Version ist lediglich die in Deutschland gültige Fassung, die vollständig mit der internationalen Norm harmonisiert wurde.
Anwendungsbereiche der Allgemeintoleranzen
Die ISO 2768 findet Anwendung in der Metallbearbeitung, im Maschinenbau und überall dort, wo technische Zeichnungen erstellt werden. Sie gilt für alle linearen Maße, Winkel, Form- und Lagetoleranzen, sofern nichts anderes explizit auf der Zeichnung vermerkt ist.
Wie ist die ISO 2768 Norm aufgebaut?
Die Norm ist in zwei Teile gegliedert:
ISO 2768-1: Toleranzen für Längen- und Winkelmaße
Dieser Teil regelt die Toleranzen für lineare Maße (z. B. Längen, Breiten) und Winkelmaße. Die Toleranzen sind abhängig vom Nennmaßbereich und werden in vier Klassen eingeteilt:
f (fein)
m (mittel)
c (grob)
v (sehr grob)
Je nach Anwendung und gewünschter Präzision wird die passende Toleranzklasse ausgewählt.
ISO 2768-2: Geometrische Toleranzen
In diesem Abschnitt werden die Toleranzen für geometrische Eigenschaften wie Geradheit, Ebenheit, Rundheit und Lage definiert. Diese werden angewendet, wenn keine spezifischen Form- und Lagetoleranzen in der Zeichnung angegeben sind.
Welche Toleranzklassen gibt es in der ISO 2768?
Übersicht der Toleranzklassen für Längenmaße
Hier ist eine Übersicht über die Toleranzen in Abhängigkeit vom Nennmaßbereich:
Auswahl der richtigen Toleranzklasse
Die Wahl der Toleranzklasse hängt von der Funktion des Bauteils ab. In der Praxis wird häufig die Klasse m (mittel) verwendet, da sie ein gutes Verhältnis zwischen Präzision und Fertigungskosten bietet.
Wie werden Toleranzen nach ISO 2768 in technischen Zeichnungen angegeben?
Korrekte Angabe von Allgemeintoleranzen
Allgemeintoleranzen werden in technischen Zeichnungen durch einen Hinweis wie folgt angegeben:
Allgemeintoleranzen nach DIN ISO 2768-mK
Hier steht:
m für die Toleranzklasse der Maßabweichung,
K für die geometrischen Toleranzen (z. B. Geradheit, Ebenheit).
Beispiele für Toleranzangaben in Zeichnungen
Beispielhafte Angabe auf einer Zeichnung:
Maßangaben in mm. Toleranzen nach DIN ISO 2768-mK.
Falls spezielle Toleranzen gelten, müssen diese individuell an der entsprechenden Stelle in der Zeichnung vermerkt werden.
Was ist der Unterschied zwischen ISO 2768 und der neuen ISO 22081?
Entwicklung der ISO 22081
Die ISO 22081 ist die neue internationale Norm, die speziell für allgemeine geometrische Toleranzen gilt. Sie wurde entwickelt, um die ISO 2768-2 zu erweitern und zu präzisieren.
Hauptunterschiede zur ISO 2768
Der wesentliche Unterschied liegt in der detaillierteren Definition geometrischer Toleranzen. Die ISO 22081 berücksichtigt auch neuere Fertigungstechniken und ist spezifischer in der Angabe von Form- und Lagetoleranzen.
Wie wendet man die Toleranztabellen nach ISO 2768 in der Praxis an?
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Prüfen der Zeichnung: Gibt es spezifische Toleranzangaben? Falls nicht, gelten die Allgemeintoleranzen.
Bestimmen des Nennmaßes: Welche Abmessung hat das Bauteil?
Auswahl der Toleranzklasse: Je nach Präzisionsanforderung.
Ablesen der zulässigen Abweichung: Aus der Toleranztabelle.
Häufige Fehler bei der Anwendung vermeiden
Unklarheiten über die richtige Toleranzklasse
Missachtung von besonderen Anforderungen an die Form- und Lagetoleranz
Falsche Übertragung der Toleranzen auf Fertigungszeichnungen
Welche Vorteile bietet die Verwendung von Allgemeintoleranzen nach ISO 2768?
Effizienzsteigerung in der Konstruktion: Durch die Vereinfachung der Toleranzangaben wird die Arbeitszeit von Konstrukteuren reduziert.
Kostenreduktion: Eine angemessene Toleranzvergabe verhindert unnötig enge Maßanforderungen, was die Produktionskosten senkt.
Vereinfachung der Fertigung und Qualitätskontrolle: Standardisierte Toleranzen erleichtern die Herstellung und die Endkontrolle von Bauteilen.
GOBA Fazit: Warum ist die ISO 2768 so wichtig?
Die ISO 2768 ist ein unverzichtbares Werkzeug im Maschinenbau und der Fertigung. Sie sorgt für Effizienz, minimiert Fehlerquellen und reduziert die Komplexität von Konstruktionszeichnungen. Mit der neuen ISO 22081 entwickelt sich das System der Toleranzen weiter – bleibt dabei aber ein wichtiger Baustein für präzises und wirtschaftliches Arbeiten.
Kontaktieren Sie uns gerne, um die optimale Lösung für Ihre Anforderungen zu finden.
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FAQ zur DIN ISO 2768
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Die ISO 2768 ist eine internationale Norm, die Allgemeintoleranzen für Maße, Formen und Lagen von Bauteilen definiert.
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Es gibt keinen inhaltlichen Unterschied. DIN ISO 2768 ist lediglich die deutsche Version der internationalen Norm.
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Die Toleranzklasse m steht für "mittel" und wird in den meisten technischen Anwendungen verwendet, da sie ein gutes Verhältnis zwischen Präzision und Wirtschaftlichkeit bietet.
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Immer dann, wenn keine spezifischen Toleranzen angegeben sind, greifen die Allgemeinen Toleranzen nach ISO 2768.
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Die ISO 22081 ist eine neuere Norm, die die allgemeinen geometrischen Toleranzen erweitert und präzisiert.
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Ja, die DIN ISO 2768 ist formal weiterhin gültig. Allerdings wird ihre Anwendung nach aktuellem Stand der Technik nicht mehr empfohlen, da sie zu mehrdeutigen Zeichnungen führen kann. Moderne Normen wie die ISO 22081 ersetzen zunehmend die DIN ISO 2768, da sie präzisere Toleranzangaben bieten und besser an heutige Fertigungsanforderungen angepasst sind.